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Andreas Hobi |
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Neue Perspektiven für Menschen mit Zielen |
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In dieser Ausgabe:
- 📟 Wann Du welches Kommunikationsmittel verwenden solltest
- 🎄 Weshalb Du es nicht wie Ebenezer Scrooge machen solltest
- 🐰 Was die Vermehrung von Kaninchen mit Zeitmanagement zu tun hat
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Mein Lesetipp der Woche
Kommunikation ist wie ein Werkzeugkasten. Nicht dieser chaotische, in dem alles Mögliche drinliegt, sondern einer, in dem jedes Werkzeug seinen Platz hat. Genau daran erinnern Jason Fried und David Heinemeier Hansson in ihrem Buch Remote, wenn sie schreiben:
„Fragen, auf deren Beantwortung Sie Stunden warten können, können Sie in einer E-Mail stellen.
Fragen, die in den nächsten Minuten beantwortet werden müssen, können Sie in einer Instant Message stellen.
Für Krisen, bei denen wirklich der Himmel einstürzt, können Sie auf die altmodische Erfindung des Telefons zurückgreifen.“
Was die beiden damit sagen: Viel Stress im Arbeitsalltag entsteht nicht durch die Arbeit selbst, sondern durch schlechte Kanalwahl. Wir benutzen den Vorschlaghammer, obwohl wir nur einen kleinen Schraubenzieher bräuchten. Oder wir bombardieren jemanden mit Kurznachrichten, obwohl die Sache nicht so dringlich ist und eine Mail gereicht hätte. Und manchmal warten wir minutenlang auf eine Antwort in einem Chat, obwohl die Situation längst einen sofortigen Telefonanruf erfordert.
Die Kunst besteht nicht darin, mehr zu kommunizieren. Sondern passender. Der richtige Kanal für das richtige Anliegen. Wie beim Werkzeugkasten.
- E-Mail: Für alles, was warten darf. Für Gedanken, die etwas Reife brauchen. Für Informationen, die später noch einmal gebraucht werden.
- Instant Message: Für kleine Abklärungen, kurze Rückfragen, schnelle Schleifen.
- Telefon: Für Dringlichkeit, Emotionen, Konflikte, echte Unsicherheiten.
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Mein Denkanstoß der Woche
Anknüpfend an einen Gedanken aus meinem letzten Newsletter: Es gibt Figuren, die in der Vorweihnachtszeit mit Garantie auftauchen, weil sie in die Adventszeit gehören wie Zimtsterne und verschneite Fenster. Ebenezer Scrooge ist solch eine Figur. Und jedes Jahr erinnert er uns daran, wie verführerisch die falsche Punktetafel des Lebens sein kann; die, auf der Du Punkte für Status, Macht und Geld sammelst, so als wären sie der Maßstab für ein gelungenes Leben.
Scrooge spielte nach dieser Punktetafel. Und ganz ehrlich: Viele von uns tun das auch. Wir jagen nach Dingen, die auf dem Papier wichtig aussehen, aber sich in der Realität erstaunlich schnell abnutzen. Sobald wir einen Betrag auf dem Konto erreicht, die nächste Beförderung geschafft oder etwas „Beeindruckendes“ gekauft haben, sind wir wieder unzufrieden. Die Freude hält kürzer als ein Feuerwerk, und dann wollen wir nur eines: mehr.
Ich weiß noch gut, wie ich früher öfter mal dachte: Wenn ich nur eine Beförderung bekomme … Und dann kam sie. Und noch eine. Und keine davon hat mich langfristig glücklicher gemacht. Dieses „Mehr“ ist eine Illusion, eine Art Karotte, die wir nie erreichen, weil sie immer ein Stück weiter nach vorn rutscht.
Wir sagen uns, dass die nächste Stufe, der nächste Bonus, das nächste Nullchen auf dem Konto endlich genug sein wird. Aber das ist es nie. Das große Haus löst unsere Probleme nicht. Das schnelle Auto macht uns nicht zu einem anderen Menschen. Status verändert nicht den Kern dessen, wer wir sind.
Und hier liegt der gefährlichste Punkt: Achte darauf, was Du anstrebst, denn am Ende bekommst Du es vielleicht. Und der Preis dafür könnten die Dinge sein, die wirklich zählen. Die Abende mit Freunden, die Zeit mit Deiner Familie, gesunder Schlaf, Bewegung, echte Verbundenheit. Wir riskieren das, was unser Leben lebenswert macht, für Dinge, die unser Leben nur dekorieren. Warren Buffett schreibt: „Riskiere niemals das, was Du hast und brauchst, für das, was Du nicht hast und nicht brauchst.“ Selten war ein Satz zeitloser.
Es geht noch tiefer. Denn jedes Ziel, das wir erreichen, erzeugt automatisch ein neues Ziel. Es ist wie ein endloses Spielfeld, das sich immer weiter ausrollt. Zuerst spielen wir das Schulspiel, dann das Gesellschaftsspiel, danach das Geldspiel, das Karrierespiel, das Statusspiel. Und eines Tages merkst Du: Diese Spiele hören nie auf, sie verändern nur ihr Design.
Und wenn Du lange genug spielst, erkennst Du etwas Überraschendes: Die Spiele sind Konstrukte, die wir akzeptieren, weil alle anderen sie auch akzeptieren.
Ich glaube nicht, dass es ein „ultimatives Ziel“ oder einen „übergeordneten Sinn“ gibt, den Du eines Tages wie einen Schatz findest. Ich glaube, dass wir unser Leben einfach leben und das Beste aus dem Moment machen sollten. Und dass das reicht.
Und das tue ich inzwischen. Ich habe gemerkt, dass es nichts bringt, immer noch mehr Geld zu verdienen, wenn das Geld, das ich aktuell verdiene, mehr als ausreicht, um meine Bedürfnisse zu decken. Ich habe eine Partnerin, die sich ihre Zeit genauso frei einteilen kann wie ich. Wenn wir heute beschließen, morgen über den Atlantik zu fliegen, weil die Nebelsuppe in der Schweiz uns auf den Keks geht, dann tun wir das. Wir können von überall aus arbeiten. Und wir arbeiten nur so viel, wie nötig ist, um uns dieses Leben leisten zu können und uns ein finanzielles Polster anzusparen. Der Rest ist Lebenszeit, und die ist unbezahlbar. Nehmen wir den heutigen Sonntag: Wir sind im italienischen Bergamo, die Temperaturen sind fast schon frühlingshaft, wir genießen die mediterrane Dorfidylle und das südländische Flair.
Ich habe gelernt: Tausendmal wichtiger als alles Geld ist die Zeit, die man mit der wichtigsten Person verbringen kann. Was würde es denn bringen, wenn ich mehr Stunden in die Arbeit stecke, nur um Geld zu verdienen, das ich gar nicht brauche, während ich stattdessen Zeit mit der Person verbringen könnte, die mir am wichtigsten ist? Es wäre ein schlechter Tausch. Vielleicht sogar der schlechteste überhaupt.
Vielleicht besteht wahre Freiheit darin, diese hedonistische Tretmühle zu verlassen. Den inneren Vertrag zu kündigen, der uns einredet, dass wir ständig mehr werden müssen, um genug zu sein. Und stattdessen zu leben. Jetzt. Nicht erst, wenn die Punktetafel voll ist. Denn voll wird sie nie sein.
Mich interessiert: Wie siehst Du das? Welche Spiele spielst Du gerade? Welche hast Du schon satt? Und wo sagst Du vielleicht: “Nein, das sehe ich anders”?
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Aus meiner Feder
Wusstest Du, dass die Fibonacci-Folge, eine der bekanntesten Zahlenreihen, ursprünglich aus einem Matheproblem über Kaninchen stammt? Ein italienischer Mathematiker stellte sich vor über 800 Jahren die Frage, wie schnell sich ein einziges Kaninchenpaar vermehren würde, wenn alles „ideal“ läuft. Das Ergebnis war nicht nur eine wachsende Kaninchenfamilie, sondern eine Zahlenreihe, die die Welt heute noch prägt.
Diese Zahlenfolge taucht heute in Bereichen auf, die rein gar nichts mit Kaninchen zu tun haben, zum Beispiel im Zeitmanagement. Viele Teams, die mit agilen Methoden arbeiten, schätzen ihre Aufgaben in Zahlen wie 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, 144 Minuten und so weiter ein. Das wirkt im ersten Moment zufällig, aber dahinter steckt ein klarer Gedanke: Je größer eine Aufgabe ist, desto schwieriger ist es, den Zeitaufwand präzise zu schätzen. Die Fibonacci-Folge löst dieses Problem elegant, weil die Abstände zwischen den Zahlen immer größer werden. So vermeiden wir es, zu lange darüber nachzudenken, ob wir für eine Aufgabe 1,25 oder 1,5 Stunden brauchen, und bleiben zugleich realistisch.
Warum ist das wichtig? Weil wir Menschen dazu neigen, große Aufgaben zu optimistisch einzuschätzen. Wir glauben dann, dass etwas „schnell gemacht“ ist, und wundern uns später, warum wir wieder einmal hinterherhinken. Die Fibonacci-Folge holt uns auf den Boden zurück. Sie sorgt dafür, dass wir viel realistischer mit unserem Aufwand umgehen und unsere Zeit besser einteilen können. Und das führt am Ende zu weniger Stress und mehr Klarheit im Alltag.
Beim Schreiben meines neuen Buches „Zeitmanagement mit KI-Tools für Dummies“ bin ich immer wieder auf solche Verbindungen gestoßen: Momente, in denen Geschichte, Mathematik und moderne Arbeitsmethoden ineinandergreifen. Das Faszinierende daran ist, wie solche kleinen Erkenntnisse unseren Alltag verändern können.
Falls Dich solche Gedanken genauso neugierig machen wie mich, findest Du in meinem Buch weitere Einblicke, Tools und Ideen, die Dir helfen können, entspannter und klarer durch Deinen Tag zu gehen.
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