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Andreas Hobi |
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Neue Perspektiven für Menschen mit Zielen |
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In dieser Ausgabe:
- 🧠 Weshalb intelligente Menschen sich selbst am besten täuschen können
- 🇺🇸 Weshalb Trump so durchdreht und was das mit dem Kalten Krieg zu tun hat
- 🥥 Von Schwalben, die Kokosnüsse von Afrika nach England tragen und weshalb es sich nicht darüber zu diskutieren lohnt
- 📖 Kannst Du mit Bionic Reading tatsächlich schneller lesen?
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Mein Lesetipp der Woche
Je intelligenter Du bist, desto größer die Gefahr, dass Du Dir selbst etwas vormachst.
Das behauptet jedenfalls Gurwinder Bhogal in seinem Artikel Why Smart People Believe Stupid Things. Und er hat gute Argumente. Er beschreibt ein Phänomen namens „identitätsschützende Kognition“. Darunter versteht er das, was passiert, wenn wir unser Denkvermögen nicht nutzen, um Irrtümer zu hinterfragen, sondern um sie zu festigen und zu verteidigen. Weil sie zu unserem Selbstbild passen. Weil sie uns sozial stärken. Weil sie uns das gute Gefühl geben, auf der richtigen Seite zu stehen.
Ironischerweise bedeutet das: Je schlauer Du bist, desto besser kannst Du Deine eigene Wunschrealität verteidigen. Du findest überzeugendere Argumente für Dinge, die Du glauben willst, nicht unbedingt für Dinge, die wahr sind.
Das erklärt, warum brillante Menschen manchmal in Ideologien abrutschen. Oder warum Akademiker an Theorien festhalten, die längst widerlegt sind. Oder warum Du und ich gelegentlich an Überzeugungen hängen, die bei genauerem Hinsehen mehr mit unserem Wunschdenken zu tun haben als mit der Realität.
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Mein Denkanstoß der Woche
Du denkst, dass Trump verrückt ist? Vielleicht ist genau das sein Ziel.
Ich bin diese Woche über einen alten Trick aus dem Kalten Krieg gestolpert: die „Verhandlungstheorie des Verrückten“. Richard Nixon soll sie damals gegenüber der Sowjetunion angewandt haben. Die Idee dahinter: Wenn Dein Gegner denkt, Du seist irrational, sprunghaft oder schwer berechenbar, wird er vorsichtiger sein. Warum? Weil er schlicht nicht weiß, was Du als Nächstes tust. Und das verunsichert.
Und mal ehrlich: Ist das nicht genau das, was Donald Trump (bewusst oder instinktiv) dauernd tut? Er verhält sich wie ein menschlicher Zufallsgenerator und trotzdem (oder gerade deshalb?) kommt ihm keiner richtig bei.
In Scott Adams’ Buch Die Kunst des erfolgreichen Scheiterns wird das Prinzip weitergedreht: Stell Dir vor, Du tust in einer Verhandlung so, als sei Dir ein kleines, irrationales Detail überlebenswichtig. Zum Beispiel, dass ein Deal noch vor Weihnachten abgeschlossen werden muss, weil Du ihn Deiner Familie als Weihnachtsgeschenk verkünden willst. Absurd? Ja. Und genau deshalb effektiv. Denn wer Emotionen ins Spiel bringt, wird unberechenbarer. Gefühle beugen sich nicht der Logik, und das wissen auch Deine Verhandlungspartner.
Ein anderer Gedanke, den ich spannend fand, stammt aus einem Artikel über Robert Greenes 48 Laws of Power:
„Der Mensch ist ein Gewohnheitstier mit einem unstillbaren Bedürfnis, in den Handlungen anderer Menschen Vertrautheit zu sehen. Deine Vorhersehbarkeit gibt ihnen ein Gefühl der Kontrolle. Dreh den Spieß um: Sei absichtlich unberechenbar.“
Unberechenbarkeit stört den inneren Kompass anderer Menschen. Wer sich nicht an vertrauten Mustern orientieren kann, wird vorsichtiger, nervöser und leichter zu beeinflussen.
Was heißt das jetzt für Dich und mich?
Nicht, dass wir alle zu Mini-Trumps mutieren sollen. Aber manchmal ist es hilfreich, nicht ganz so glatt, logisch und brav aufzutreten. In der nächsten Verhandlung. Im Bewerbungsgespräch. Oder wenn Du willst, dass Dein Gegenüber nicht sofort weiß, welchen Zug Du als Nächstes machst.
Denn wer immer durchschaubar ist, spielt Poker mit offenen Karten. Und verliert am Ende vielleicht gegen jemanden, der aussieht wie ein Las Vegas-Tourist, aber spielt wie ein Poker-Weltmeister.
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Mein Aha-Erlebnis der Woche
Du kennst sie bestimmt auch, diese Diskussionen, die nicht enden wollen. Jeder hat eine Meinung, keiner gibt nach, und am Ende weiß man nicht einmal mehr, worum es ursprünglich ging.
Ein besonders schönes Beispiel habe ich kürzlich im Artikel „11 Philosophical Razors to Simplify Your Life“ entdeckt: Zwei Menschen streiten sich darüber, ob eine europäische Schwalbe eine Kokosnuss von Afrika nach England tragen kann. Klingt absurd? Ist es auch. Und trotzdem könnte man darüber ewig diskutieren; es sei denn, man macht ein Experiment. Man nimmt eine Schwalbe, eine Kokosnuss und schaut, was passiert.
Dieser Gedankengang beruht auf Alder’s Razor: Wenn eine Frage nicht durch Beobachtung oder Experiment geklärt werden kann, ist sie es nicht wert, diskutiert zu werden.
Was für Schwalben und Kokosnüsse gilt, lässt sich auf viele andere Bereiche übertragen. Wie oft streiten wir über Dinge, die gar nicht überprüfbar sind? Über Hypothesen, Bauchgefühle, Meinungen. Und wie selten sagen wir: „Lass uns einfach mal testen, was passiert“?
Ich merke bei mir selbst: Je mehr ich im Alltag nach dieser Regel lebe, desto klarer wird mein Denken. Ich verschwende weniger Energie auf Gedankenspiele, die sich endlos im Kreis drehen, und komme stattdessen schneller zu Erkenntnissen, die Hand und Fuß haben.
Natürlich gibt es Fragen, die man nicht mit einem Thermometer, einer Waage oder einem Taschenrechner beantworten kann. Aber vielleicht lohnt sich da die ehrliche Frage: Will ich wirklich etwas verstehen – oder nur Recht behalten?
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Aus meiner Feder
„Bionic Reading“ ist eine von mehreren Schnelllese-Techniken. Was steckt dahinter? Und funktioniert das?
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