WEEKLY UPDATE #179: Was Projektteams und Hochzeitspaare gemeinsam haben


In meinem WEEKLY UPDATE findest Du jeden Sonntag um 17:00 Uhr wertvolle Tipps und Informationen aus dem Bereich des Zeit- und Selbstmanagement.


gelesen

Du stehst an Deck eines Segelbootes, mitten auf dem offenen Meer. Der Himmel ist weit, die Luft salzig, das Ziel irgendwo hinter dem Horizont. Dann dreht der Wind. Die Wellen türmen sich auf, oder – genau umgekehrt – die See wird spiegelglatt und Du kommst keinen Meter voran. Was tust Du?

Bion von Borysthenes, ein griechischer Philosoph, hatte darauf eine klare Antwort:

Wir sollten nicht versuchen, die Umstände zu verändern, sondern uns an sie anpassen.

Ein Segler kämpft nicht gegen den Wind. Er flucht nicht über Flaute oder Sturm. Er passt sich an, refft das Segel, greift zu den Rudern oder lässt sich von der Brise tragen, wenn sie in die richtige Richtung weht.

Wie oft wünschen wir uns, dass sich die Welt unseren Plänen anpasst? Dass die Menschen um uns herum anders handeln, dass die Dinge reibungsloser laufen, dass das Timing besser wäre? Doch genau wie der Wind sich nicht nach uns richtet, tun es viele Umstände auch nicht.

Das bedeutet nicht, dass wir uns willenlos treiben lassen müssen. Ein guter Segler versteht, dass sein Erfolg unabhängig davon ist, ob das Wetter ihm in die Karten spielt, sondern ob er gelernt hat, es zu lesen und damit zu arbeiten.

Vielleicht gibt es in Deinem Leben gerade eine Flaute. Oder Gegenwind. Vielleicht türmen sich die Wellen. Am besten bewältigst Du diese Herausforderungen, wenn Du mit den Gegebenheiten arbeitest und die Ereignisse für Dich nutzt.


gesehen

Vergangenes Jahr stand ich mitten in Dollywood, dem Freizeitpark von Dolly Parton in Pigeon Forge, Tennessee. Und während ich an einem Stück warmem Zimtbrot kaute – eine der Spezialitäten des Parks –, wurde mir bewusst, dass dieser Ort anders ist als die üblichen Freizeitparks.

Dollywood ist kein lauter, überfüllter Rummelplatz voller Plastikmaskottchen und überteuerter Souvenirs. Stattdessen fühlt es sich an wie ein liebevoll gestaltetes Stück Südstaaten-Geschichte. Zwischen Achterbahnen und Live-Musik gibt es kleine Handwerksbetriebe, in denen Glasbläser und Schmiede arbeiten. Statt schriller Popmusik hört man Bluegrass und Country. Und überall spürt man Dolly Partons Handschrift – ihre Werte, ihre Geschichten, ihre Herzenswärme.

In ihrem Buch Dream More schreibt sie über Dankbarkeit:

„Ich lege Wert darauf, all die kleinen Dinge in meinem Leben zu schätzen, denn ich habe früh gelernt, dass man sonst oft enttäuscht wird. Wenn man es tut, kann man oft angenehm überrascht werden.“

Dolly erinnert uns daran, dass Glück oft nicht in großen Meilensteinen liegt, sondern in den kleinen Momenten, die wir oft übersehen: der Geruch von Regen, ein Lieblingszitat aus einem Buch, ein altes Andenken von jemandem, der uns wichtig ist.

Ich frage mich: Haben wir verlernt, das Kleine zu schätzen? Unser Alltag fühlt sich oft an wie eine wilde Achterbahnfahrt: Termine, To-do-Listen, der Druck, immer produktiv sein zu müssen. Dabei übersehen wir die Dinge, die uns den Tag versüßen: der Feel-Good-Song im Radio, der erste Schluck Kaffee am Morgen, ein Lächeln von einem Fremden.


gedacht

Die Regale in einem Supermarkt sind prall gefüllt mit allem, was Du Dir vorstellen kannst – von exotischen Gewürzen bis zu seltenen Weinsorten. Alles ist zugänglich, alles ist verfügbar. Aber während Du durch die Gänge schlenderst, fällt Dir vielleicht auf: Du weißt nicht, was Du eigentlich brauchst.

Genauso ist es heute mit Informationen. Wir haben Zugang zu allem – jederzeit, überall. Ein paar Klicks, ein wenig Scrollen, und schon liegen unzählige Meinungen, Fakten und Theorien vor uns. Doch während Informationen im Überfluss vorhanden sind, wird die Fähigkeit, das Wichtige zu erkennen, immer seltener.

Warum? Weil Aufmerksamkeit begrenzt ist. Während Informationen sich unendlich vermehren können, bleibt unsere Fähigkeit, sie zu verarbeiten, gleich. Es wird immer schwieriger, das Wesentliche herauszufiltern.

Vielleicht ist das der wahre Luxus unserer Zeit: nicht der Zugang zu Wissen, sondern die Fähigkeit, Relevantes von Irrelevantem zu unterscheiden. Die Kunst, das Wichtige nicht im Rauschen zu verlieren.

Wie oft ertappst Du Dich dabei, ziellos durch Nachrichten, Social Media oder endlose Artikel zu scrollen, nur um am Ende nicht schlauer, sondern erschöpfter zu sein? Vielleicht ist es an der Zeit, unsere Aufmerksamkeit so zu behandeln, wie wir es mit unserer Zeit oder unserem Geld tun würden: als wertvolle Ressource, die klug eingesetzt werden muss.


gelernt

Während Du diesen Newsletter liest, gibt es irgendwo auf der Welt ein Projektteam, das verzweifelt versucht, eine Deadline einzuhalten. Wahrscheinlich sitzt da jemand mit hochgezogenen Augenbrauen vor einem Excel-Sheet, während ein anderer enthusiastisch erklärt, dass „agiles Arbeiten“ die Lösung für alles sei. Und dann ist da noch dieser eine Kollege, der mit verschränkten Armen sagt: „Das haben wir noch nie so gemacht.“

Peter Taylor, Autor von The Lazy Project Manager, hat eine interessante Analogie aus der Hochzeitswelt in die Projektwelt geholt: „Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues.“ Was traditionell als Glücksbringer für Bräute gilt, könnte auch das Erfolgsrezept für jedes gute Projektteam sein:

  • Etwas Altes – eine Person mit Erfahrung, die weiß, welche Fallstricke es gibt.
  • Etwas Neues – jemand mit frischen Ideen und ungebremstem Enthusiasmus.
  • Etwas Geliehenes – eine objektive Perspektive von außen, die den Tunnelblick aufbricht.
  • Etwas Blaues – jemand, der den Mut hat, Klartext zu reden, auch wenn es wehtut.

Mir gefällt diese Idee. Denn seien wir ehrlich: Weder in Projekten noch im Leben selbst funktioniert es, wenn alle gleich denken, gleich handeln und einander nur zunicken. Wir brauchen die alten Hasen, die Neugierigen, die Quereinsteiger und die Unbequemen. Die Mischung macht es.

Und das gilt nicht nur für Projekte. Auch in unseren Freundeskreisen, Familien oder Diskussionen profitiert jeder davon, wenn verschiedene Blickwinkel aufeinandertreffen. Wer sich nur mit Menschen umgibt, die das eigene Denken bestätigen, läuft Gefahr, in einer intellektuellen Echokammer zu landen. Veränderung und Entwicklung entstehen oft dort, wo es auch mal knirscht.

Vielleicht ist das eine Einladung, sich mal umzuschauen: Wen hast Du in Deinem eigenen „Projekt Leben“ um Dich herum? Fehlt vielleicht jemand, der eine neue Perspektive einbringt? Oder jemand, der Klartext redet, auch wenn es unbequem ist?


geschrieben

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