WEEKLY UPDATE #171: Was Du von Alice im Wunderland über Zeitmanagement lernen kannst


In meinem WEEKLY UPDATE findest Du jeden Sonntag um 17:00 Uhr wertvolle Tipps und Informationen aus dem Bereich des Zeit- und Selbstmanagement.


gelesen

Hand aufs Herz: Wann hast Du das letzte Mal geschrieben? Ich meine nicht das hastige Tippen einer Nachricht oder das rasche Verschicken einer E-Mail. Ich meine das Schreiben, das aus Gedanken Klarheit schafft, das den Kopf ordnet, Dein Denken auf die nächste Stufe hebt.

Paul Graham schreibt in seinem Artikel Writes and Write-Nots:

In ein paar Jahrzehnten wird es nicht mehr viele Menschen geben, die schreiben können. Der Druck, schreiben zu müssen, ist fast völlig verschwunden. Wer will, kann die KI für sich arbeiten lassen. … Es wird eine Welt des Denkens und des Nicht-Denkens sein.

Und er hat recht: Wenn Schreiben und Denken untrennbar miteinander verbunden sind – was passiert dann, wenn wir das Schreiben an Maschinen delegieren? Graham zieht eine Parallele zur vorindustriellen Zeit, in der körperliche Stärke noch alltäglich war, weil sie im Berufsalltag (als Bauer, Handwerker etc.) schlicht notwendig war. Heute müssen Menschen gezielt Sport treiben, um körperlich fit zu bleiben. Ähnlich verhält es sich mit dem Schreiben: Es wird zu einer bewussten Entscheidung, zu einer Übung, die nur diejenigen pflegen, die sich für das Denken und das Schärfen ihrer Gedanken entscheiden. So entsteht eine Welt, in der es nur noch zwei Gruppen geben wird: Menschen, die denken (und mental fit sind) – und Menschen, die nicht denken (und mental verkümmern).

Graham schreibt weiter:

Um gut zu schreiben, muss man klar denken, und klar denken ist schwer.

Schreiben ist das Werkzeug, das Gedanken schärft. Chris Reinberg, der Gründer von Mindsera, bringt es ebenfalls auf den Punkt:

Es gibt keinen Unterschied zwischen Schreiben und Denken. Schreiben ist eine verfeinerte Form des Denkens. Wenn man seine Gedanken mit Worten visualisiert, fällt es dem Gehirn viel leichter, die Informationen zu ordnen und den Sinn der Dinge zu verstehen.

Schreiben ist mehr als das Aneinanderreihen von Wörtern – es ist eine Methode zur Klärung, zur Reflexion, zum Erkennen. Das wusste auch Niklas Luhmann, der in Kommunikation mit Zettelkästen schrieb:

Ohne zu schreiben, kann man nicht denken. Jedenfalls nicht in anspruchsvoller Weise. So richtig erkennt man erst, was man denkt, wenn man seine Gedanken niederschreibt.

Und doch leben wir in einer Zeit, in der viele das Schreiben den Maschinen überlassen wollen. Ist das wirklich die Zukunft? Cezary Gesikowski zitiert Sam Altman (CEO von OpenAI):

Schreiben wird eine grundlegende Fähigkeit bleiben, insbesondere für Führungskräfte und Innovatoren, um Gedanken zu formen und zu verfeinern. Es ist die ursprüngliche Programmiersprache der menschlichen Realität.

Der Weg führt nicht daran vorbei: Wer denken will, muss schreiben. Wer klar schreiben will, muss klar denken. Und ja, das ist mühsam.

Wie viel von Deinem Denken gehört noch Dir – und wie viel hast Du schon abgegeben? Schreib es Dir von der Seele. Wer weiß, vielleicht verstehst Du Dich danach ein Stück besser.


gedacht

Kennst Du das? Ein Raum voller Stimmen, alle reden durcheinander. Laut, schrill, überzeugt – jeder meint, die Wahrheit zu kennen. Aber oft ist es so: Je lauter die Meinung, desto weiter entfernt sie sich von der Wahrheit. Denn die Wahrheit? Die braucht keine großen Worte. Sie flüstert.

„Die Wahrheit wird geflüstert, während Meinungen geschrien werden.“

Dieser Satz hat mich in dieser Woche begleitet. Mir fällt auf, dass wir oft denen Aufmerksamkeit schenken, die am lautesten schreien. In den sozialen Medien, in Diskussionen, vielleicht sogar im eigenen Umfeld. Lautstärke wirkt überzeugend, aber sie überdeckt das, was leise vor sich hin schlummert: die kleinen, stillen Wahrheiten, die nicht polarisieren müssen.

Die Wahrheit braucht kein Spektakel, sie muss sich nicht in Szene setzen. Sie sitzt ruhig in der Ecke und wartet darauf, gehört zu werden – von denen, die bereit sind zuzuhören. Vielleicht bedeutet das für Dich: Einfach mal innehalten, genauer hinhören und den Stimmen Aufmerksamkeit schenken, die nicht nach Aufmerksamkeit gieren.

Nimm Dir in der nächsten Woche vielleicht einen Moment, um nachzufühlen: Wo flüstert die Wahrheit in Deinem Leben? Wer oder was hat etwas Wichtiges zu sagen, ohne sich lautstark aufzudrängen? Und wem hast Du bisher zugehört, nur weil sie oder er besonders laut war?

Manchmal offenbaren sich die größten Erkenntnisse, wenn es still genug ist, um sie zu hören.


gelernt

In Skin in the Game beschreibt Nassim Nicholas Taleb die Macht der Stubborn Minority – einer kleinen, aber unnachgiebigen Gruppe, die einer gleichgültigen Mehrheit ihre Präferenzen aufzwingt. Wir finden diese überall. Ein Beispiel: In den USA sind 41 % der verarbeiteten Lebensmittel koscher zertifiziert, obwohl weniger als 2 % der Bevölkerung dem jüdischen Glauben angehören und nur ein Bruchteil dieser Gruppe koscher isst. Warum? Weil es der Mehrheit schlicht egal ist, ob ihr Essen koscher ist oder nicht. Koschere Lebensmittel schließen niemanden aus, während nicht koschere Optionen die Stubborn Minority nicht bedienen würden. Also setzen sich die Präferenzen der „hartnäckigen Minderheit“ durch.

Ergänzend dazu beschreibt Marc Andreessen in seinem Artikel On Availability Cascades, wie Themen ins Zentrum der Aufmerksamkeit katapultiert werden:

„Was ist der Zweck von Aktivisten, Non-Profit-Organisationen und verschiedenen anderen Arten von Interessengruppen? Verfügbarkeitskaskaden anzuregen und zu propagieren [...], um Verfügbarkeitsvorurteile auszulösen und daraus resultierenden Einfluss, Macht und Prestige zu erlangen.“

Was er damit meint: Lautstarke Akteure sorgen dafür, dass gewisse Themen ständig präsent sind, bis Du denkst: „Das muss wohl wichtig sein!“ Egal, ob Klimakrise, Diät-Trends oder politische Bewegungen – wenn Du es oft genug siehst, glaubst Du, dass alle darüber sprechen und es die eine große Sache ist.


geschrieben

Alice im Wunderland: 20 inspirierende Zitate für mehr Produktivität und ein besseres Zeitmanagement

Du dachtest, Alice im Wunderland sei nur etwas für Kinder?

Diese Meinung solltest Du schleunigst ändern! Kaum eine Geschichte enthält so viele Ratschläge für ein gutes Leben und mehr Produktivität am Arbeitsplatz wie dieser Klassiker der Weltliteratur.

In diesem Artikel erfährst Du, was Du von Alice über Produktivität, Zeit- und Selbstmanagement lernen kannst.


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