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Morgan Housel bringt es auf den Punkt:
Aber warum ist das so? Unser Gehirn ist ständig aktiv, verarbeitet Informationen, löst Probleme und generiert Ideen. Diese kreativen Prozesse brauchen Freiraum. Wenn wir pausenlos in Meetings sitzen, E-Mails prüfen oder To-do-Listen abarbeiten, ist unser Geist in einem Zustand ständiger Anspannung.
Dagegen sind Momente des scheinbaren Nichtstuns – wie beim Spazierengehen, auf der Couch liegen oder unter der Dusche stehen – die Zeiten, in denen unser Gehirn aufblüht. Ohne den Druck einer unmittelbaren Aufgabe kann unser Unterbewusstsein die Bühne betreten. Hier, in diesem kreativen Zwischenraum, entstehen die bahnbrechenden Ideen.
Denk mal an Isaac Newton, der unter einem Apfelbaum saß, als ihm die Idee der Schwerkraft kam. Oder an Archimedes, dem in der Badewanne das Prinzip des Auftriebs einfiel. Sie waren nicht in einem Meeting. Sie hatten einen Moment der Ruhe, einen Moment des scheinbaren Nichtstuns.
Wie kannst Du das in Deinen Alltag integrieren? Es ist einfacher, als Du denkst. Plane bewusst Zeiten des Nichtstuns ein. Geh spazieren, ohne ein Ziel zu haben. Leg Dich auf die Couch und schau einfach nur aus dem Fenster. Nimm eine längere Dusche und lass Deine Gedanken schweifen. Es geht nicht darum, faul zu sein, sondern darum, Deinem Gehirn die Freiheit zu geben, die es braucht, um kreativ zu sein.
Also, das nächste Mal, wenn Du das Gefühl hast, Du solltest „produktiver“ sein, erinnere Dich daran, dass die produktivste Stunde oft die ist, in der Du Dir erlaubst, „faul“ zu sein. Gib Dir die Erlaubnis, abzuschalten und zu entspannen. Du wirst überrascht sein, welche Ideen und Einsichten Dir dann in den Sinn kommen.
Quelle: Some Things I Think
Es hilft, wenn wir hinsichtlich aktueller technologischer Entwicklungen einen Blick zurück werfen und schauen, wie die Menschen damals mit Veränderungen umgingen:
Es ist das 19. Jahrhundert, und Du bist ein anerkannter Maler. Plötzlich taucht ein neues Gerät auf, das in Sekundenschnelle tun kann, was Du in Wochen mühsam auf die Leinwand bringst. Ich spreche von der Fotokamera. Charles Baudelaire (1821-67), ein scharfzüngiger Kritiker seiner Zeit, sah darin eine Zuflucht für die „Möchtegern-Maler“. Baudelaire war erbarmungslos in seinem Urteil. Für ihn war die Fotografie ein Fluchtweg für jene, die es in der echten Kunstwelt nicht schafften.
Stell Dir vor, Du lebst in einer Welt, in der alles von Hand gemacht wird. Jedes Porträt, jeder Moment, eingefangen in sorgfältigen Pinselstrichen. Dann, plötzlich, die Fotografie. Ein Gerät, das in einem Bruchteil der Zeit ein Bild einfangen kann.
Baudelaire verkannte: Innovation und Kreativität sind nicht an ein Medium gebunden. Die Fotografie war nicht nur eine technische Spielerei, sondern öffnete eine neue Dimension der Kunst. Sie brachte uns Einblicke in Momente des Lebens, die zuvor unerreichbar schienen.
Doch was bedeutete das für die Künstler der Zeit? Panik! Ihre Kunst, ihr Lebensunterhalt, schien bedroht. Aber hier kommt der Clou: Die Fotografie machte nicht alle Künstler überflüssig, sondern eröffnete ihnen neue Horizonte. Sie zwang die Künstler, über den Tellerrand hinauszuschauen, sich weiterzuentwickeln, Neues zu wagen. Und genau das taten sie.
Heute sehen wir Kunst in all ihren Formen. Fotografie, Malerei, digitale Kunst – jede hat ihren Platz, ihre Einzigartigkeit, ihre Fans. Baudelaires Annahme, dass die Ästhetik immer über die Bequemlichkeit siegen würde, erwies sich als falsch.
Was lernen wir daraus? Dass Veränderung nicht immer ein Ende bedeutet, sondern oft einen neuen Anfang.
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